Deutsch Drahthaar del Zeffiro
Der Braune Deutsch-Drahthaar

2005 verfasst und dem VDD geschickt, von DD Blätter nicht veröffentlicht.

DER BRAUNE DEUTSCH-DRAHTHAAR

Am Anfang der Züchtung spielte die Farbe des Fells der jährlich gezüchteten Hunde nur eine sehr untergeordnete Rolle. Man verfolgte den Grundsatz:

Ein guter Hund hat nie eine hässliche Farbe.

Ziel war es ein Haarkleid zu züchten, das den Hund während der Arbeit und auch vor Klimaeinflüssen schützt.

Der Ausgangspunkt für die Rasse DD war bekanntlich die erfolgreiche Mischung aus mehreren Rassen, wie z.B. Pudelpointer, Deutsch-Stichelhaar, Griffon und Deutsch-Kurzhaar.

Neben diesen eben genannten Rassen gab es auch den Versuch (und zwar nicht nur durch Testwürfe), anderes Blut in die Rasse DD einzukreuzen, wie z.B. das vom Pointer, der Brandlbracke und Deutsch-Langhaar.

Von nun an bemühten sich die ersten Züchter intensiv die Rasse DD auf drei bestimmte Fellfarben festzulegen, wie es für den Deutsch Kurzhaar bereits geschehen war. Diese drei Farbschläge waren und bleiben:

einfarbig braun (mit oder ohne klaren Brustfleck)

Braunschimmel

Schwarzschimmel

Die beiden letzten zeigen hinsichtlich ihres Pigments und ihrer Zeichnung die verschiedensten Abstufungen.

Bis in die 50er und 60er Jahre war das Vorkommen des Schwarzschimmels relativ selten, auch wenn zu diesem Zeitpunkt die Verpaarung zwischen zwei

Schwarzschimmeln erlaubt war. Die prozentual niedrige jährliche Nachkommenschaft an Schwarzschimmelwelpen sollte eher eine breite Zuchtbasis als eine Modeerscheinung darstellen. Zur damaligen Zeit wusste man genau, dass die Schwarzschimmel fast ausschließlich aus zwei starken Blutlinien hervorgingen, in denen reines “Pointerblut” , verbunden mit Einkreuzungen aus Deutsch- Kurzhaar und Pudelpointer eingeflossen ist.

Die Zucht hinsichtlich dieses Farbschlags hätte somit dazu geführt, die breite Zuchtbasis der Rasse selbst deutlich zu verringern.

In späteren Jahren wurde der Schwarzschimmel wegen seines Felles und wegen seines ausgezeichneten Erscheinungsbildes immer beliebter.

Sehr viele Züchter begannen nun immer häufiger den Schwarzschimmel in die Zucht aufzunehmen und so wurde der Schwarzschimmel Bestandteil fast aller Blutlinien in Deutschland.

Man brauchte nun keine Verringerung des Originalerbgutes hinsichtlich der beiden Mutterlinien zu befürchten, aber es entstand ein anderes Problem.

Der Schwarzschimmel trat nun vermehrt auf (hinsichtlich des Erbgangs ist die Farbe schwarz gegenüber braun dominant). Deshalb verbot man in den 70er Jahren die Verpaarung zweier Schwarzschimmel um die jährlich steigende Zahl von Schwarzschimmelwelpen einzuschränken. Ebenso war die Verpaarung aus Schwarzschimmel und dem einfarbigen Braunen nicht erlaubt.

Die Diskussion über den Schwarzschimmel dient dazu, den heutigen Stellenwert des einfarbigen Braunen bezüglich seiner jährlichen zahlenmäßigen Vermehrung hervorzuheben.

In den letzten 35 Jahren der Nachzucht hat man versucht, die jährliche Vermehrungsrate des Schwarzschimmels bei 10- 15 % zu halten. Die Quote ist aber im Jahr 2004 auf 21 % gestiegen und lässt so den einfarbigen Braunen fast aussterben (die jährliche Nachwuchsrate liegt hier bei 8 %).

Diesbezüglich wäre es in aller Interesse die künftige Zucht so zu beeinflussen, dass dieser wunderschöne Farbschlag wieder auflebt. Er stellt zusammen mit dem Braunschimmel die starke züchterische Basis unserer Rasse dar.

Warum sollte es also nicht möglich sein, ebenso, wie man zeitweise die Verpaarung von Schwarzschimmel mit Schwarzschimmel und logischerweise auch die von Schwarzschimmel mit dem reinen Braunen ( aus der letzten der ebengenannten Verpaarungsmöglichkeiten hätte ein einfarbiger schwarzer Hund entstehen können, der für die Rasse nicht vorgesehen war) verboten hat, für einen bestimmten Zeitraum ein Programm zu entwickeln, das dem braunen Farbschlag wieder zu einem zahlenmäßigen Anwachsen helfen würde!

Gemäß meiner Nachforschungen gibt es eine Lösung:

Man müsste schnell die Nachzucht des Schwarzschimmels verringern und gleichzeitig die Anzahl der einfarbigen Braunen vermehren. Dies könnte man folgendermaßen tun: Man zwingt alle Züchter über einen Zeitraum von etwa 10 Jahren (z.B. 2006 bis 2016), jede dritte Verpaarung mit einem einfarbigen Braunen durchzuführen.

Es versteht sich von selbst, dass Züchter, die in Besitz einer einfarbigen braunen Hündin sind, diesen Bestimmungen nicht unterliegen, da das Zuchtmaterial hier ja bereits von Seiten der Hündin eingebracht wird.

Für die Besitzer von Schwarzschimmelhündinnen würde es allerdings bedeuten, bei jeder 3. Läufigkeit oder alle 15 – 18 Monate einen Braunschimmelrüden zu nehmen, um züchten zu können.

Das ganze sollte sich über einen genau festgelegten Zeitraum von etwa 10 Jahren erstrecken.

Mit den heute vorhandenen modernen Mitteln des Datenaustausches könnte alles kontrolliert werden. Man könnte so in allen Blutlinien die Leistung und die ästhetischen Eigenschaften der einfarbigen Braunen einbringen und erhöhen, weil alle Züchter in Deutschland und in anderen Ländern ein Interesse haben werden, sorgfältig ihre Wahl zu treffen. Die Züchter würden so Hunde benutzen, die es absolut verdient haben, für die Zucht in Erwägung gezogen zu werden. Ansonsten könnte daraus eine Art Bumerang-Effekt werden, der sich zu ihrem Nachteil entwickeln könnte.

Es gibt Züchter in Deutschland, die seit mehr als 20 Jahren züchten und die noch nie mit einem Schwarzschimmel gezüchtet haben. Ebenso haben sie fast nie in Erwägung gezogen, den Deckakt mit einem einfarbigen Braunen durchzuführen. Dies unterstreicht noch einmal, wie häufig der Braunschimmel zum Decken benutzt wurde, aber auch, wie wenig es für die gleichen Züchter von Interesse war, den qualitativen Anstieg des einfarbigen Braunen voranzutreiben. Offensichtlich und vielleicht aus gutem Grund sahen sie die Leistung verbunden mit Form, Haarwert und Adel des eben erwähnten einfarbigen braunen Rüden als nicht ausreichend an. Der Autor ist sich sehr wohl der Probleme bewusst, die bei dem braunen Farbschlag innerhalb der Rasse 00 auftreten könnten.

Aber viele Probleme sind lösbar. Voraussetzung hierfür ist der Wille, eine wissenschaftliche Untersuchung durchzuführen. Es wird Zeit, dass wir uns intensiv Gedanken machen – auch kritische Gedanken, wenn sie der Sache dienen – wie unsere Rasse global zu verbessern ist.

Unsere Kollegen vom Verein Deutsch-Kurzhaar haben es verstanden, die gleichen Farbschläge, die auch unserer Rasse Deutsch-Drahthaar eigen sind, in einer ausgeglichenen Anzahl zu züchten.

Ich selber bevorzuge den Schwarzschimmel, aber es ist mir durchaus klar, dass der einfarbige braune Drahthaar seit Jahren in der Minderheit ist, und somit der Versuch gemacht werden sollte, ihn zahlenmäßig wieder anwachsen zu lassen.

Jede Zeit hat ihre Moden und Vorlieben. Bis in die 60er Jahre gab es die besten Hunde unter den braunen bzw. Braunschimmeln. Heute trifft das sehr oft auf den Schwarzschimmel zu. Dies ist aber ganz normal. Im Leben gibt es ständig Veränderungen. Diese werden beeinflusst vom Geschmack und von der Mode, aber auch besonders durch die “heilige Freiheit in der Zuchtauswahl “.

Trotzdem wäre es sinnvoll, die zukünftige Auswahl ein wenig zu reglementieren.

Ich hoffe, dass diese Abhandlung den Anstoß geben könnte, alle Züchter zu veranlassen, einmal objektiv darüber nachzudenken. Mehr noch sollten sich unsere Zuchtwarte ernsthaft mit diesem Problem auseinandersetzen, denn sie sollten ein Fortbestehen unserer geliebten Rasse garantieren. Ich würde mir auch wünschen, dass wir alle bei der nächsten Zuchtwartetagung 2006 meinen Vorschlag diskutieren könnten, um ein entsprechendes Konzept “für die braunen Hunde” zu erarbeiten und zu beschließen.

Zum Schluss möchte ich mich bei allen Drahthaarzüchtern für ihre Aufmerksamkeit bedanken und verabschiede mich mit einem starken und andauernden.

Drahthaar Voran”

Gallo Zeffiro