Deutsch Drahthaar del Zeffiro

Artikel Hegewald 2014

Geschickt an Sigurd Croneiß
Hauptzuchtwart von VDD

Meine persönlichen Betrachtungen nach dem Hegewald 2014

Ich habe ununterbrochen an 35 Veranstaltungen des Hegewalds teilgenommen, manchmal als Führer, manchmal als Richter (auf ausdrückliche Einladung vom Herrn G. Greller, ehemaliger Hauptzuchtwart nach dem Herrn Doktor Wolfgang Uter, beide waren wichtige Reformer des VDD in der Nachkriegszeit) aber meistens und freiwillig als Zuschauer, und das ist für mich kein besonderer Wert, sondern ein Beweis meiner Treue dem VDD und seinem allgemeinen Werk, und dazu auch eine bedeutungsvolle Erfahrung, obwohl sie auch viele Schwierigkeiten und Opfer mit sich brachte.

Es gibt nicht viele Leute, die eine solche Erfahrung haben, und das hat mir die Möglichkeit gegeben, meine persönlichen Gedanken zu entwickeln, die aber oft mit den gemeinsamen Gedanken in der Welt des DD nicht übereinstimmen.

Letztes Jahr (2013) zeigte die Rangliste am Ende der Veranstaltung viele Hunde mit 12 Punkten (eine vollkommene Bewertung), auf einem Total von 201 geprüften Hunden.

In der Hasenspur wurde die höchste Wertung (12 Punkte) 30mal vergeben, 15mal in der Nase, 20mal in der Wasserarbeit (Enten), einmal in der Form und 9mal im Haar.

Dieses Jahr wurden 163 Hunde bewertet, in der Spur wurde die höchste Bewertung (12 Punkte) 10mal vergeben, 3mal in der Nase, 15mal in der Wasserarbeit, nie in der Form und 8mal im Haar.

Ich kenne persönlich viele Angehörigen der „alten Garde“ und andere begeisterte DD-Freunden, die ich seit vielen Jahren bei dem Hegewald treffe, und viele haben letztes Jahr den Vorfall scharf kritisiert. Aber warum? Und wozu?

Meiner Meinung nach sind die Richter, die die vorzüglichen Bewertungen zugeschrieben haben, vortreffliche Richter gewesen! In den letzten 40 Jahren wurde die DD-Rasse kontrolliert, befördert, ausgewählt und geprüft wie nie zuvor, seitdem diese Rasse auf die Welt kam.

In den letzten Jahren haben auch andere Staaten außerhalb Deutschlands sehr große Interesse für die DD-Rasse gezeigt, und das hat die Auslese, die Wirkungskraft und die Besonderheit dieser Rasse gefördert.

Dieser verbreitete Wunsch nach einer Verbesserung der Rasse führte zu einer offenbaren Erhöhung des durchschnittlichen Niveaus, sowohl bei der Leistung, der Form und dem Haar, als auch bei der Charakterruhe und bei der Verfeinerung der Methoden zur Abrichtung und Führung. Dieses vortreffliche Handeln wurde durch eine sorgfältige Kontrolle der Erbkrankheiten vervollständigt.

Seit den letzten 70er Jahren bis zu 90er Jahren wurden nur vier oder fünf vorzügliche Bewertungen (nur selten wurden mehrere hervorragende Bewertungen vergeben) auf einem Total von 180 oder sogar 200 Hunden vergeben, die an dem Hegewald teilnahmen. Stellte das die echte Realität dar? War das das reale Ergebnis von den bewerteten Hunden? Meiner Meinung nach ist die Antwort: nein!

Ich denke, man wollte „zäh“ keine hervorragende Bewertung (Spur, Nase, Ente) vergeben, indem man sich auf eine „sehr gute“ Bewertung (11 Punkte) beschränkte, vor allem, wenn man die Nase bewerten musste, was wegen seiner Besonderheit besonders anspruchsvoll ist. Diese Situation habe ich als Führer oder als Zuschauer wenigstens zehnmal erlebt: „Die 12 muss am Ende besprochen werden, die 11 stellt kein Problem dar und sie benötigt keine weiteren Erklärung…“. Das geht nicht! Das Problem ist nämlich meiner Meinung nach die 11 (und nicht die 12, weil sie die Anlage-Qualitäten des Hundes und seine Auslese spiegelt).

In der Suche und im Vorstehen, wo die 11 die höchste Bewertung ist, wird diese Bewertung zu leichtsinnig vergeben. Man sollte die Fähigkeit des Hundes und seine Leistung äußerst objektiv und präzis betrachten, ein gutes Beispiel dazu ist die Kleemann-Suche von unseren DK-Freunden.

Die Preisrichter waren letztes Jahr vornehm, was ihre Geisteshaltung, seinen kameradschaftlichen Mut und ihre Objektivität betrifft, und diese Preisrichter waren imstande, die vortreffliche Naturanlage zu bewerten und auszuzeichnen, ohne zu zögern.

Für einen anständigen Zuchtausleser ist das Schaffen der Naturanlage eines Hundes am schwierigsten und der erste Ausleser ist der Züchter selbst. Auch der Richter spielt eine schwierige Rolle, weil er nicht nur den Hund sondern auch eine mehrjährige Arbeit bestehend aus Opfer und zootechnischem Fleiß bewerten muss.

Um objektiv bewerten zu können sollte es unten Richtern, Züchtern und Führern kein Neid herrschen, sondern Seelenruhe und Harmonie (man sollte eine echte Familie sein, wo alle Mitglieder die gleichen hohen Ziele haben). Die DD-Leute sollten sich empören, wenn eine verdiente 12 versagt wird, und nicht, wenn man eine weitere vergibt!!

In den letzten zehn Jahren habe ich persönlich (einmal als Führer und ein anderes Mal als Zuschauer) gehört, dass ein Hund in der Nase die 12 bekommt, wenn er einem Federwild an 70-80 Meter vorsteht. Dieses Jahr hatte ein Hund einige Fasanen auch sehr weit mit Nachziehen vorgestanden, der gleiche Hund hatte mit blitzartigem Pointerstil die Hasenspur vorgestanden, und er hatte mehr als fünf Meter weiter eine kleine Feder vorgestanden, die später von einem anderen Richter gesammelt worden ist… Der Führer fragte damals, was er weiter hätte machen sollen, um in der Nase eine 12 zu bekommen, und der Richter Obmann antwortete, dass er „die Möglichkeit hätte haben sollen, das Federwild weiter nachziehen zu können“. Ich behalte mir jeglichen Kommentar vor. Über den gleichen Hund hatte ich am folgenden Tag den Richter Obmann am Wasser nach dem Nasengebrauch jenes Hundes gefragt, und der Richter Obmann antwortete mir mit großen Kompetenz über die Vorzüglichkeit und Leistungsausdauer dieser Qualität, er behauptete aber auch, dass er sich über die Zuerkennung einer 12 mit dem Obmann am Feld beraten musste. Ich will meine Meinung auch über diesen Vorfall und sein Ergebnis nicht sagen.

Ist dieses Handeln korrekt? Meiner Meinung nach ist es gar nicht korrekt!

Der Hegewald ist kein Wettkampf für Jagdhunde, der Hegewald ist keine Show für CACIB oder CACIT, der Hegewald ist eine große jagdkynologische Veranstaltung  für die beste zukünftige Zucht und das muss er bleiben!!!

Bei dieser Veranstaltung werden die besten Hunde ausgewählt, die in der Zukunft das Niveau der DD-Rasse hoch bewahren werden (die internationale Hegewald-Zuchtprüfung ist unser Spiegel der DD-Rasse auf der Welt). Wenn ein Hund beweist, dass er im V-Bereich ist, muss die höchste Bewertung ohne Furcht, Neid oder Zweifel zugeschrieben werden. Das ist ein allgemeines Vorteil und beschädigt die Rasse nicht.

Ich will aber klar sein, ich denke nicht, dass man die höchste Bewertung leichtsinnig vergeben soll, trotzdem bin ich ein Erzfeind der Ungerechtigkeit.

Was in der Leistungsarbeit passiert ist, passiert auch in der Form und im Haar. Bei einem Vergleich der DD-Rasse mit anderen Gebrauchshunden bemerkt man, dass die höchsten Bewertungen für die Form und für das Haar zu beschränkt (im Vergleich zu den anderen Rassen) sind.

Ich wiederhole noch einmal, ich bin nicht für eine leichtsinnige Zuschreibung der V-Bewertungen, sondern für eine allgemeine, logische und optimistischere Bewertung unserer Zucht.

Nach mehr als 110 Jahre Auslese sollten wir unsere Rasse am besten präsentieren, vor allen jenen Menschen, die uns noch nicht kennen und die sich vielleicht unserer Rasse annähern möchten. Wenn ungefähr durchschnittlich 3000 Welpen pro Jahr auf die Welt kommen, kann man vielleicht nur mit einem einzigen V-Hund in der Form und mit ca. 20 V-Hunden im Haar rechnen? Sollte diese Arbeitsweise nicht logischer und rationaler sein?

UM DIE RASSE ZU VERBESSERN, MUSS MAN DIE VORZÜGE HERVORHEBEN UND NICHT NUR DIE FEHLER SUCHEN (Gallo Zeffiro)

Ich bin davon überzeugt, dass viele Hunde, die keine besondere Mängel haben und die mit Recht einem hohen und sehr guten Niveau gehören (11 Punkte), eine 12 in der Zukunft bekommen sollten, wenn sie auch starke Typen sind und ein adliges Aussehen und einen bei dem DD-Gebrauchshund immer erwünschten ruhigen Charakter haben. Diese Handlungsweise würde vielen Züchtern mehr Wahlmöglichkeiten anbieten und dabei würde sich unser Kreis der begehrten Deckrüden (das gilt natürlich auch für die Hündinnen) erweitern, und folglich hätte die ausgezeichnete Rassenauslese größeres Gewicht auf der ganzen Welt.

Alle Richter können problemlos „Scharfrichter“ sein, aber die Vollkommenheit eines ausgezeichneten Richters liegt in der Anerkennung und in der Auszeichnung der positiven Merkmale des Hundes. Diesbezüglich erinnere ich mich immer gern an einem Vorfall im Jahr 1993: Ich war damals Richter für Form und Haar bei dem Magdeburger Hegewald zusammen mit Herrn Altermann, unser Obmann war der Herr Doktor Schürner. Wir mussten eine viel ansprechende typgerechte und korrekte Hündin bewerten, und die aus der Bremer Zucht des verstorbenen Franz Ströll kam. Nachdem wir uns lange über diese Hündin beraten hatten, meinten Dr. Schürner und Herr Altermann, dass sie in der Form mit 11 Punkten bewertet werden sollte. Sie fragten mich nach meiner Meinung und ich sagte dem Doktor Schürner, dass diese Hündin ein Muster für mich selbst und für die anderen Züchter darstellte, obwohl es sehr schwierig zu erreichen war.

Meiner Meinung nach sollten die Hündin und ihr Züchter ausgezeichnet werden, das hätte den anderen Züchter (deren Ideen vielleicht noch nicht ganz klar waren) vielleicht ein richtiges Beispiel gegeben. Am Ende wurde die Hündin mit einem V in der Form bewertet, und damals hatte ich eine große Achtung für Herrn Doktor Schürner und für den verstorbenen Herrn Altermann, weil sie ihre ursprüngliche Meinung positiv geändert hatten.

Was die Zuerkennung von einigen V in der Form und im Haar betrifft (und ich beziehe mich nur auf einige Zuweisungen), hat das natürlich auch mit der Haltung und mit einer höheren Sensibilität für das Kriterium des Gutes zu tun.

Hoffentlich wird man in der Zukunft jene Hunde als „sehr gut“ schätzen, die Körperteile erkennen lassen, die bei der Zuchtauswahl immer sehr schwierig zu schaffen und zu behalten sind. Diese Körperteile sind z.B. die Länge und Breite der Kruppe, die korrekte Winkelung der Hinterhand, die Winkelung von der Schulterportion, u.a. Wichtige Ziele sind auch der Adel von der Erscheinung, der ruhige Charakter, gute Nerven (Selbstsicherheit), die flüssige und harmonische Bewegung im Trab und im Galopp. Auch wenn es im Schritt den Passgang gibt oder die Hinterhand leicht bodenweit oder leicht kuhhessig ist (diese sind nur einige Beispiele), sollte man sie nicht als besonders nachteilig betrachten (da sie in keiner Jagdpraxis-Fantasie Nachteile mit sich bringen), und folglich wenigstens eine niedrigere „sehr gute“ Bewertung zusprechen.

Die schon erwähnten positiven Aspekte sind bei der Zucht besonders schwierig zu schaffen und am schwierigsten zu behalten. Aus diesem Grund sollte man sie schützen, auch wenn es andere kleine Mängel oder kleine Fehler gibt. Was ich an dem VDD besonders schätze, ist die Richtergruppe, die Theorie mit Praxis verbinden kann, die aus den persönlichen Erfahrungen lernen kann, und die genau weiß, dass das Tun viel schwieriger als das Beurteilen ist!

Persönlich schätze ich jene Richter „vom grünen Tisch“ nicht, die keinen besonderen Erfolg sowohl bei der Führung als auch bei der Zucht bewiesen haben. Ich möchte den jüngeren Richter, die die Zukunft des VDD und das Schicksal der Rasse darstellen, einen herzlichen Appell richten: „Ich habe im Laufe meines Lebens genug Psychologie und Philosophie gelernt, und ich kann jetzt vermutlich behaupten, dass diese zwei Wissen-Branchen mit den großen Lehren übereinstimmen, die man aus dem Leben ziehen kann, man soll davon bewusst werden, dass man die Menschen lieber befriedigen als bestrafen soll, wenn man von ihnen etwas herausbekommen will“.

Der Hegewald soll der ganzen Welt seine beste DD-Exemplare(„la crème de la crème“) vorstellen, und aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach unmöglich, dass Hunde, die früher schon von den Zuchtwarten der verschiedenen Gruppen schon bewertet gewesen sind, bei dem Hegewald nur „genügend“ bewertet werden. Was sollte ein Führer von unserer Organisation denken, wenn er eine solche Bewertung bekommt? Wenn dieser Führer bei der DD-Rasse und dem VDD seine erste Erfahrung macht? Wird er eine zukünftige Teilnahme an einem Hegewald in Betracht ziehen? Bei diesen Gelegenheiten sind die Enttäuschung und die Verbitterung zu groß, und man kann der ganzen Organisation nicht mehr vertrauen.

Bei einem Hegewald soll das meiner Meinung nach nicht passieren, die vorherige Auslese muss vorsichtiger und gewissenhafter sein, um extreme Vorfälle zu vermeiden. An dem Hegewald müssen nur Hunde teilnehmen, die mindestens eine „gute“ Bewertung bekommen können. Sollten es unglücklicherweise auch Hunde geben, die nur „genügend“ sind, sollte man sie wenigstens mit einer 6 bewerten, damit die vorherige Zuchtrichtergruppe (und folglich auch der ganze VDD) nicht entwertet wird.

Der letzte Punkt meiner Analyse betrifft die SICHTBARKEIT DER PRÜFUNG AM WASSER: Ich bin der vielen Schwierigkeiten in dieser Analyse und der Notwendigkeit einer festen Regel bewusst, trotzdem sollte eine logische und maßvoll rationelle Lösung möglich sein, und die muss man endgültig finden.

Eingeschriebene Mitglieder aus der ganzen Welt kommen jedes Jahr zum Hegewald, und eine so wichtige Prüfung muss mit allen notwendigen Kriterien gemacht werden, die alle wünschen und erwarten: höchste Ruhe des Führers und seines Hundes, der Sicherheit der Schussrichtung und folglich der eventuellen Zuschauer. Es ist nicht akzeptabel, dass es nach einem Jahr Zeit für die Organisation des Hegewalds wenigstens keine zwei Wasser auf fünf gibt, wo die Betrachtung problemlos erfolgen kann.

Man sollte einen begrenzten und von allen respektierten Blickwinkel finden, wo nur die VDD-Mitglieder (wie es im schlimmsten Fall sein könnte) der Arbeit im Wasser würdevoll beiwohnen können, und zwar mit dem Ethos und Achtung vor den Führern und ihren Hunden.

Ich bin davon bewusst, dass diese Fragen keine klare Antwort bekommen werden, trotzdem wünsche ich, dass man nach vielen problematischen Jahren endlich eine Lösung finden kann.

Wir sind Jäger und insbesondere Jäger mit Hund, die sich vor nichts schämen sollen, wenn wir das machen, was uns erlaubt ist.

Eine zurückhaltende und unsichere Haltung hat unsere Gegner immer verstärkt, während das korrekte Verhaltensethos (Weidwerk) erziehende Funktion hat, es lehrt und lässt unsere Gegner kraftlos bei jedem Protest oder Zweifel.

Herzlichem DD-Gruß und Weidmannsheil!

GALLO ZEFFIRO